FADYS - TABUS - VERBOTE

Madagaskar ist das Land der "Fady".
Fady heisst auf madagassisch tabu, aber es kann auch andere Bedeutungen haben, wie zum Beispiel heilig oder es kann auch ein Verbot sein. 

Es handelt sich um Regeln in bestimmten Situationen. 

Ein Fady dient dazu, den Groll der Ahnen nicht zu wecken.
Es gibt für unser Verständnis unmögliche Vorschriften wie zum Beispiel, dass es verboten ist in einem See zu baden, weil die Ahnen als Fische in diesem See schwimmen.
Jeder Madagasse muss sich an diese Fady halten, wenn er keine Probleme in seinem sozialen Umfeld haben will und kein Unglück anziehen will. 

Auch den Touristen ist es oft nicht erlaubt diese heiligen Stätten zu betreten.

Bitte halten Sie sich daran um Probleme zu vermeiden ! 

Grundregel für heilige Orte:

Immer barfuß laufen, Kopfbedeckungen abnehmen, nicht mit dem Finger auf die heiligen Dinge zeigen und nicht fotografieren.

Den Schwangeren ist es in manchen Regionen verboten Knoblauch zu essen, weil sonst die Babys fingerlos auf die Welt kämen.

Es ist ein Verbot ein “Amboalava” (Chamäleon) und besonders die Art “Rantotro” (Calumma parsonii) zu berühren, denn das bringt Unglück.

Auch ist es nicht erlaubt mancherorts vor der Haustür zu sitzen, weil der Reis dann nicht mehr gedeihen würde. Ebenso sollte es hageln, wenn man mit aufgespannten Schirm über ein Reisfeld läuft.

Die Plazenta eines Neugeborenen wird nicht weggeworfen sondern im Garten vergraben. Sinn: Man sagt das sonst die Kinder ein bißchen verückt werden. 

In Malakara (Fianarantsoa):
Ist es verboten Zwillinge zu haben, ein oder auch beide Kinder werden unmittelbar nach Geburt zur Adoption freigegeben. 

Süd und Mitte:

Man muß darauf achten nicht auf den Kopf des Schattens einer Person zu treten, die Madagassen glauben das diese Person dann ein Unglück haben wird.

Auf einen Berg sollte man niemals mit dem Zeigeinger zeigen. Wenn, dann eventuell mit dem Mittelfinger.
Sinn: Es gibt sehr oft Gräber oder Grabstätten dort. Ebenfalls darf man nie mit dem Finger direkt auf ein Grab oder Grabstätten zeigen.

Sehr oft im Norden:
Das Essen von Schweinefleisch und auch das Aufbewahren im Kühlschrank (falls vorhanden) dieses Fleisches ist manchmal verboten. Sinn: Man sagt das einst ein Schwein im Garten der Oma sämtliches Gemüse aufgefressen hat, woraufhin die Oma der gesamten Familie verboten hat Schweinefleisch zu essen. Bis heute und über Generationen hat sich dieses Verbot gehalten.

Heilige Bäume: 

Hazotsifantatra „Den Baum, den niemand kennt." Niemand hat ihn berührt und niemand darf den Baum berühren. Wenn man gut zu ihm ist, soll er Wünsche erfüllen können.

Heilige Seen:
Falls nicht sowieso von Krokodilen bewohnt – Baden absolut verboten! Wenn Krokodile vorhanden sind, glauben die Einheimischen das in jedem Krokodil die Seele eines Verwandten lebt.

Heiliger Wald:
In Andrembabe; manche Madagassen glauben das in diesem Wald die Seelen der Verstorbenen wohnen. Wer in diesen Wald geht kommt niemehr heraus, so sagt man.

Bräuche und Lebensweisen:

Madagassen schlafen traditionell niemals mit dem Füßen Richtung Osten. Grund dafür ist das man nicht nach der Sonne tritt.
Zorofiranana:
Eine kleine Ecke im eigenen Haus oder der Wohnung, welche Nord-Ost ausgerichtet ist, wird benutzt um zu den Geistern zu beten und um Schutz zu fragen.

Vodiundry (Mitte): Vor der Hochzeit bzw. beim Handanhalten um die Braut muß der zukünftige Bräutigam dem Brautvater Geld (Vodiundry) geben. Diese Prozedur kann bis zu 3 Stunden dauern, weil beide beteiligten erbittert um den Preis handeln. Diese Regelung gilt auch für Ausländer.

Tapymaso:
Der zukünftige Bräutigam muß neben den Brüdern, auch allen Cousins der Braut Geld geben. Der Grund liegt darin, dass die Braut nämlich diesen Cousins ab sofort nicht mehr zur Verehelichung zur Verfügung steht. Es wird auch meistens eine riesige Party veranstaltet. Danach folgt meist ein fürchterliches betrinken.

Kati:
Fast alle Männer des Nordens kauen den ganzen Tag auf den Blättern einer Pflanze namens Kati. Es soll als Aphrodiakum wirken und dem Geist und dem Körper Energie verleihen. Die Flüssigkeit wird geschluckt, die Blätter aber in die Backe geschoben. Im Laufe des Tages wird diese immer dicker und runder und sieht aus als ob diese Person eine Riesen Beule hätte.

Trumba (Nord):

Manche Leute glauben auch das die Seele einer Königin oder eines Königs in ihren Körper dringt und diesen dabei von Krankheiten befreit und Probleme löst.

Miarytory (Mitte):

Eine Art der Totenwache, der Verstorbene wird in einem Raum aufgebahrt, und in diesem Raum sind bis zur Bestattung ständig seine Familie, Bekannten und Nachbarn zu gegen.

Maronjoany:

Hierbei handelt es sich um eine Pflanze die man auf einem Stein zermalmt und mit Wasser vermischt und in weiterer Folge von den Frauen an der Küste als Sonnenschutz aufgetragen wird.


Viele Kulturen bringen verschiedene Bräuche und Lebensweisen mit sich. Eines aber haben alle Madagassen gemeinsam.
Sie glauben fest an das existieren von Geistern. Man glaubt daran das eine Person, die verstirbt, weiter lebt und die ganze Familie beschützt. Deswegen wird sehr viel Geld investiert um Friedhöfe und Gräber instand zu halten. 

Friedhöfe gibt es  eher an der Küste, im Landesinneren (Mitte) gibt es Grabstätten die meistens auf dem Grundstück eines Vorfahrens stehen. Diese Grabstätten sind meistens ein Familiengrab, es befindet sich über der Erde und ist aus Stein gemauert. 

Hier wird auch das berühmte FAMADIHANA vollzogen. Von Zeit zu Zeit öffnen die Hinterbliebenen die Gräber ihrer verstorbenen Verwandten und wickeln die Leichname in neuen Stoff. Diesem Ritual folgt immer ein großes Fest mit Konzerten, es werden Zebus geopfert, es wird getanzt, gefeiert und getrunken. Je nach Größe der Familie und Nachbarschaft sind diese Feste sehr kostspielig, manche Familien müssen sogar dafür Kredite aufnehmen..